Das Hugenottenhaus wurde im frühen 19. Jhd. gebaut. Sein Name verweist auf das Schicksal der Hugenotten in Kassel ...

Eins der letzten Häuser dieser Art

Das traditionsreiche Gebäude wurde in den Jahren 1825/1826 im für die Kasseler Oberneustadt typischen Barockstil vom Maurermeister und Bauherrn Andreas Kraus errichtet. Es ist eines der letzten 5 Häuser dieser Art.

Das Haus verweist in seinem Namen auf das Schicksal der Hugenotten, die seit der Bartholomäusnacht in Frankreich verfolgt wurden und von dort fliehen mussten. So kamen einige tausend „Réfugiés“ seit 1700 nach Kassel und prägten seither das Stadtbild bzw. die Stadtgeschichte entscheidend mit. 

Friedrichpalais brannte 1943 fast vollständig aus

Das angrenzende, ehemalige „Friedrichpalais“, brannte in der Bombennacht vom 22.10.1943 fast vollständig aus und wurde 1953 im Stil des Hugenottenhauses wiederaufgebaut. 

Der Architekt Paul Bode, Bruder des documenta Gründers Arnold Bode, schloss die Baulücke links des Hauses mit dem im Stil der fünfziger Jahre gebauten Hotel Hessenland.

Hugenottenhaus stand seit fast 50 Jahren leer

Es entstand der große und kleine Ballsaal, auch Bodesaal genannt, den viele Kasseler in den sogenannten Wirtschaftswunderjahren nutzten. Seit den 70er Jahren, also seit 50 Jahren, einem halben Jahrhundert, stand das Hugenottenhaus inmitten Kassel überwiegend leer!

Die Ausstellung transit 1993 ließ das Haus noch einmal aufleben. Erst zur documenta 13 im Jahre 2012 wurde es wieder geöffnet. Die documenta Künstler Tino Sehgal, der den Bodesaal für eine Dauerperformance abdunkelte, Theaster Gates, der mit einer Gruppe das Hugenottenhaus für 100 Tage bewohnte und metaphorisch heilen wollte und auch Lawrence Weiner haben bis heute Spuren im und am Gebäude hinterlassen. 

„die Mitte von die Mitte von die Mitte von“

So verweist der Schriftzug bzw. die Denkfigur von Lawrence Weiner „die Mitte von die Mitte von die Mitte von“ an der Außenwand des Hauses auf die Besonderheit des Ortes in Kassel ebenso hin, wie auf die Notwendigkeit einer Neuorientierung von einer Mitte auf viele Mitten.

Nach der documenta 13 steht das Hugenottenhaus weitere 7 Jahre leer.

Die Ausstellung freie Zimmer 2019 war der Startpunkt, um das Hugenottenhaus dauerhaft in ein Kunst und Kulturhaus zu verwandeln.